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  Weihnacht in Winkelsteg ( 4 )
  Der Rüpel, auch einer der Beschenkten, ist allein kindischer wie die andern all mitsammen. Er eilt um den Baum herum, als täte er das Christkind suchen im Gezweige.
  "Aber mein!" schreit er endlich, "die Sonn darf nicht bös auf mich werden, ich weiß kein Licht auf der Erden, weiß keins zu nennen, das so hell tät brennen wie dieser Wipfel mit seinem Gipfel! Seid fein still und lauscht! Hört ihr's, wie's in den Zweigen rauscht? Wie Spatzen fliegen die Englein und bauen ein Nest fürs Christkind zum heiligen Fest. Der weiße dort der kleine - Flügel hat er auch noch keine - der wär jetzt schier herabgefallen. Geh, lass dir ein paar Steigeisen teilen vom Schmied, ich will sie schon zahlen. Schau, ich hab heut ein warm Jöpplein kriegt und in jedem Säckel ein Taler liegt. Und kommet, ihr Engel, nur auch bald zu allen andern Bäumen in unserm Wald, auf dass ihr tätet anzünden die Lichterkronen zu tausend Millionen!"
  Keinen Löffel voll hat der alte Rüpel gegessen, als die andern beim Grassteiger warme Suppe genießen. Und als Stroh in die Stube getragen und ein Lager bereitet ist worden, dass die Leutchen nicht in der Nacht zu ihren fernen Hütten wandern müssen, da ist der Rüpel hinausgegangen unter den freien Himmel und hat die Sterne gezählt und jedem einen Namen gegeben. Und der aufgehende Morgenstern hat den Namen "Vater Paul" erhalten.
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  Peter Rosegger 1843 - 1918
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