Der Rüpel, auch einer der Beschenkten, ist allein kindischer wie die
andern all mitsammen. Er eilt um den Baum herum, als täte er das
Christkind suchen im Gezweige.
"Aber mein!" schreit er endlich, "die Sonn darf nicht bös
auf mich werden, ich weiß kein Licht auf der Erden, weiß keins zu
nennen, das so hell tät brennen wie dieser Wipfel mit seinem Gipfel! Seid
fein still und lauscht! Hört ihr's, wie's in den Zweigen rauscht? Wie
Spatzen fliegen die Englein und bauen ein Nest fürs Christkind zum
heiligen Fest. Der weiße dort der kleine - Flügel hat er auch noch
keine - der wär jetzt schier herabgefallen. Geh, lass dir ein paar
Steigeisen teilen vom Schmied, ich will sie schon zahlen. Schau, ich hab heut
ein warm Jöpplein kriegt und in jedem Säckel ein Taler liegt. Und
kommet, ihr Engel, nur auch bald zu allen andern Bäumen in unserm Wald,
auf dass ihr tätet anzünden die Lichterkronen zu tausend
Millionen!"
Keinen Löffel voll hat der alte Rüpel gegessen, als die andern beim
Grassteiger warme Suppe genießen. Und als Stroh in die Stube getragen und
ein Lager bereitet ist worden, dass die Leutchen nicht in der Nacht zu ihren
fernen Hütten wandern müssen, da ist der Rüpel hinausgegangen
unter den freien Himmel und hat die Sterne gezählt und jedem einen Namen
gegeben. Und der aufgehende Morgenstern hat den Namen "Vater Paul"
erhalten.
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