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  Zwei Weihnachtsgeschichten ( 3 )
  "So? Soo? Aach - so?"
  Es war ein großes Staunen in der Kinderstube. Ein Staunen und eine Freude. Und gerade in diesem Augenblick klang unten vom Dorfe herauf das Läuten der Glocken. So schön, so feierlich. "Die Weihnachtsglocken", sagte die Tannenmuhme; "hm, hm", und sie räusperte sich ein bisschen dabei.
  "Sie läuten vor Freude, weil das Licht nun wieder in die Welt kommen wird; Tannenmuhme - nicht wahr?"
  "Hm! Hm!" Die Muhme räusperte sich noch mal, ein bisschen stärker. "Ja", sagte sie dann. "Aber sie meinen noch ein anderes Licht."
  "Noch - ein - anderes Licht?"
  "Ja. - Hmm! Hmm!" Und zum drittenmal räusperte sich die alte Tannenmuhme, sah nach dem Großvater hinüber und schüttelte den Kopf.
  "Der Großvater - hm!" Der Großvater ist ein alter Heide - hatte sie sagen wollen. Aber sie verschluckte es und sagte: "Der Großvater weiß nur diese eine Weihnachtsgeschichte. Ich aber weiß noch eine."
  Und nun erzählte sie den Tannenkindern die Geschichte, die ihr sicher alle kennt: Die Geschichte von dem kleinen Jesukind. Wie es in dunkler Winternacht im Stall zu Bethlehem geboren ward - wie`s da auf einmal ganz hell wurde im Stall und um den Stall herum und auf dem Felde. Wie die Hirten, die da draußen ihre Schafe weideten, sich fürchteten vor diesem Licht, bis dann der Engel kam und ihnen sagte, dass sie sich nicht zu fürchten brauchten. "Denn" - sagte der Engel, - "das Kindlein, das dort im Stall in der Krippe liegt - das ist von ganz besonders feiner, lieber Art und wird den Menschen sehr viel Licht und sehr viel Freude bringen."
  Nun - wie gesagt - ihr kennt ja die Geschichte. Die kleinen Tannenkinder aber hatten sie noch nie gehört; sie gefiel ihnen ebenso gut wie die Geschichte des Tannengroßvaters.
  "Und zur Erinnerung, seht ihr" - schloss die Muhme - "zur Erinnerung an all das Licht und all die Freude, die das Jesus - Christkindlein in die Welt gebracht - brennen jedes Jahr zu Weihnachten, an seinem Geburtstag, all die vielen tausend hellen Lichtern auf den Christbäumen." - - -
  Die Glocken unten im Dorfe schwiegen. Die Tannenbäumchen schwiegen auch. Keins von ihnen aber klagte mehr, dass es so dunkel und so traurig sei hier oben. Denn auch in ihren kleinen Herzen war nun die Freude eingezogen - - die Weihnachtsfreude und das Weihnachtslicht.
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  Sophie Reinheimer 1874 - 1935
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