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  Die Weihnachtsbäume
  Nun kommen die Weihnachtsbäume
  aus dem Wald in die Stadt herein.
  Träumen sie ihre Waldesträume
  weiter beim Laternenschein?
 
  Konnten sie sprechen! Die holden Geschichten
  von der Waldfrau, die Märchen webt,
  was wir uns alles erst erdichten,
  sie haben das alles wirklich erlebt.
 
  Da stehn sie nun an den Straßen und schauen
  wunderlich und fremd darein,
  als ob sie der Zukunft nicht recht trauen,
  es muß doch was im Werke sein.
 
  Freilich, wenn sie dann in den Stuben
  im Schmuck der hellen Kerzen stehn,
  und den kleinen Mädchen und Buben
  in die glänzenden Augen sehn,
 
  dann ist ihnen auf einmal, als hätte
  ihnen das alles schon mal geträumt,
  als sie noch im Wurzelbette
  den stillen Waldweg eingesäumt.
 
  Dann stehen sie da, so still und selig,
  als wäre ihr heimlichstes Wünschen erfüllt,
  als hätte sich ihnen doch allmählich
  ihres Lebens Sinn enthüllt;
 
  als wären sie für Konfekt und Lichter
  vorherbestimmt, und es müßte so sein,
  und ihre spitzen Nadelgesichter
  sehen ganz verklärt darein.
  Gustav Falke 1853 - 1916
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