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  Der Christbaum im März
  Rings umhaucht von Frühlingslüften
  In des Gartens sanftem Winkel,
  An den Bretterzaun gelehnt,
  Steht im März der alte Christbaum.
 
  Der vordem an Weihnachtstagen
  Hell gestrahlt im Lichterscheine,
  Kahl nun längst und bar des Schmuckes
  Trauert er im Sonnenlichte.
 
  Seltsam fremd schaut hin der Arme
  Auf das junge Blütenleben;
  Knospen schon treibt der Holunder;
  Ihm zu Füßen blühn die Primeln.
 
  Die ihn fröhlich einst umtanzten
  Im Dezembermond, die Kinder,
  Würd'gen spielend keines Blick's ihn,
  Und der Gärtner stößt ihn seitwärts.
 
  Selbst die Spatzen, die im Winter
  Schutz gesucht in seinen Zweigen,
  Schau'n verächtlich auf ihn nieder,
  Und wie Hohn erschallt ihr Zwitschern
 
  Und er denkt: oh, ständ ich wieder
  Einmal noch im grünen Walde,
  Dürft' ich blühen mit den Brüdern
  Und wie sie im Walde rauschen!
 
  Eitler Wunsch! Erkenntnis sagt ihm:
  Seine Zeit ging längst vorüber,
  Überflüssig und vergessen,
  Ist er längst sich selbst zur Last.
 
  Und er wünscht: Mitleid'ge Hand
  Machte rasch der Pein ein Ende,
  Bräch' ihn ganz und ließ in Flammen
  Ihn empor zum Himmel lodern.
  Albert Moeser 1835 - 1900
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