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  Den Lichtgenossen
  Hundert Kerzen trägt die Fichte,
  prangt in ihrem Silberlichte,
  wie ein reicher Märchentraum. –
  So als hundert Seelenflammen
  stellt das Schicksal uns zusammen,
  Lichter uns am Lebensbaum.
 
  Und wir Nachbarn in der Runde
  einen uns zum Feuerbunde:
  Heller strahlt ein heit'rer Glanz!
  Wo der eigne Schimmer endet,
  was der andern Glut gespendet,
  wohl kein Flämmchen weiß es ganz.
 
  Doch wenn eines tiefer brannte,
  schneller seine Kraft versandte,
  flackernd in die Nacht verging:
  Merkt ein jedes von uns Frohen,
  die noch ruhig weiterlohen,
  was es Licht von ihm empfing!
 
  Einmal dann im Dämmerraume
  am verödet düstern Baume
  brennt ein letztes noch allein.
  Von sich selber nur zu zehren
  in dem Dunkel, in dem leeren –
  Mög nicht ich dies letzte sein.
  Hanns von Gumppenberg 1866 - 1928
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