Christgeschenke
Was klingelt im Hause so laut? Ei, ei!
Ich glaube, dass es das Christkind sei!
Das Christkind war's! Seid, Kinder, nur still
Und hört, was ich euch jetzt erzählen will:
Es hat euch gebracht einen Tannenbaum
Voll goldener Äpfel und Püppchen von Schaum,
Voll Zuckerwerk; doch, Kinderchen, denkt,
Hoch oben eine Rute hängt!
Das Christkind hat an alles gedacht
Und Nützliches und Schönes gebracht.
Da seht ihr Trommeln, Soldaten von Blei,
Und eine Fahne hängt nebenbei,
Seht Häuser von Pappe mit rotem Dach
Und drin ein zierliches, kleines Gemach.
Seht Schuhe und Kleider und Tücher und Hut,
Gewiss, das steht zu dem Feste gut;
Auch Teller und Töpfe von blankem Zinn
Und Pfefferkuchen und Mandeln drin!
Hier Peitschen und Wagen, ein Pferdchen gar wild,
Dort zum Zusammensetzen ein Bild,
Hier Schreibebücher; ein Püppchen ganz klein
Wird dort gewiss in der Wiege sein.
Auch herrliche Bücher sind aufgestellt,
Von tausend Lichtern ist alles erhellt.
Doch nur von den schönen Sachen bekommt,
Wer artig war, verträglich und fromm,
Wer folgsam den guten Eltern war
Und fleißig gelernt hat in diesem Jahr;
Wer oft an den lieben Gott gedacht,
Dem hat das Christkind viel Schönes gebracht.
Unartige Kinder dürfen nicht `rein,
Für sie wird wohl nur die Rute sein! -
Drum, wollt ihr am heiligen Abend euch freu'n,
So rat' ich euch, Kinder, stets artig zu sein!
Adalbert von Chamisso 1781 - 1838
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