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  Am heiligen Abend
  O heiliger Abend,
  mit Sternen besät,
  wie lieblich und labend
  dein Hauch mich umweht!
  Vom Kindergetümmel,
  vom Lichtergewimmel
  aufschau ich zum Himmel
  in leisem Gebet.
 
  Da funkelt von Sternen
  ein himmlischer Baum,
  da jauchzt es im fernen,
  ätherischen Raum;
  da lassen die Sphären
  in seligen Chören
  glückwünschend sich hören;
  mir klingt's wie im Traum.
 
  Es führet mit Feuer
  Orion den Chor,
  die himmlische Leier
  töt golden hervor;
  dann folgen mit Schalle
  die Sternelein alle;
  dem lieblichsten Halle
  lauscht selig mein Ohr:
 
  "O Erde, du kleine,
  du dämmernder Stern,
  doch gleichet dir keine
  der Welten von fern!
  So schmählich verloren,
  so selig erkoren,
  auf dir ist geboren
  die Klarheit des Herrn!"
 
  "Wir wandeln da oben
  im ewigen Licht,
  den Schöpfer zu loben
  ist selige Pflicht;
  wir wallen und wohnen
  seit vielen Äonen
  und himmlischen Thronen
  und sündigen nicht."
 
  "Wir funkeln im alten
  urewigen Glanz,
  du hast nicht behalten
  den himmlischen Kranz;
  doch neu dich zu heben
  vom Tode zu Leben,
  hat dir sich ergeben
  der Ewige ganz!"
 
  "Wir kennen nicht Tränen,
  nicht Tod und nicht Grab,
  doch ziehet ein Sehnen
  zu dir uns hinab,
  wo liebend gelitten,
  wo segnend geschritten
  durch niedrige Hütten
  dein göttlicher Knab'."
 
  "Du unter den Welten
  wie Bethlehem klein,
  in himmlischen Zelten
  gedenket man dein."
  So klangen die Lieder
  der Sterne hernieder,
  da freut ich mich wieder,
  von Erde zu sein.
  Karl Gerok 1815 - 1890
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